Das neue Wirtsehepaar bei ihrer Vorstellung auf der Jahreshauptversammlung.[/image]Zum 1. April 2019 wird unsere Clubgastronomie von zwei neuen, jungen Pächtern übernommen: Yogesh Pawar (38) und Annika Rösemeier-Pawar (32), zwei Fachleute aus dem Bereich Küche und Gastronomie, werden das Clubhaus vorerst mittwochs, freitags, samstags sowie sonntags öffnen. „Daher, dass wir uns erstmals in der Gastronomie selbstständig machen, wollen wir uns langsam an die Aufgabe herantasten und uns ggf. mit dem Club vergrößern“, berichtet Annika Rösemeier-Pawar.
Sie wird den Service übernehmen, er die Küche. Beide haben ihre Berufe von der Pike auf gelernt und sind schon viel in der Welt herumgekommen. Annika Rösemeier-Pawar hat im Schlosshotel Schwöbber ihren Beruf als Hotelfachfrau gelernt. Nach Beendigung ihrer Ausbildung 2009 hat sie auf zwei Kreuzfahrtschiffen der Regent Seven Seas Cruises (der „Seven Seas Navigator“ und der „Seven Seas Voyager“) gearbeitet. An Bord hat sie ihren heutigen Ehemann Yogesh kennengelernt. Er kommt aus Pune, Indien, und hat nach Beendigung seiner Schulausbildung Koch gelernt. Nach Stationen in verschiedenen Hotels in Indien ist er nach London gegangen, um dort seine kulinarischen Künste zu erweitern. Danach ging es „auf See“ und dann wieder nach London zurück. „Wir haben beide in London sechs Jahre lang gelebt und dort u. a. in Sternerestaurants gearbeitet“, erzählt Annika Rösemeier-Pawar. „Yogesh kochte u. a. in einem indischen Restaurant, dann im Four Seasons, dann bei einem britischen Sternekoch, der sich selbstständig gemacht hatte und von dem er die Küchenleitung übernahm. Ich selbst habe versucht, nicht nur im Restaurant selbst zu arbeiten,
sondern auch im Service, in der Administration und im Hotelgewerbe, um weitere Kenntnisse zu sammeln.“
Im Juni 2017 sind beide nach Deutschland gezogen. „London ist zwar Champions League im Bereich Gastronomie, aber von den Arbeitsbedingungen her wirklich hart. Es ist kaum möglich, dies viele Jahre lang durchzuhalten“, so Annika. Schon während der Zeit in London ist das Paar immer wieder in Deutschland in ihrer „Heimatregion“ gewesen. Daher kam der Wunsch, hier zu leben, da es auch Yogesh immer gut gefallen hat. Er besuchte im ersten halben Jahr nach dem Umzug einen Sprachkurs, arbeitete dann nebenbei im vorzüglichen Restaurant „Schaumburger Ritter“. Seit Juni 2018 ist er in der Küche eines Altenheims in Hameln tätig.
Annika Rösemeier-Pawar: „Es ist für ihn gerade ein Anliegen, auch in einem solchen Umfeld hervorragendes Essen zuzubereiten, aber er vermisste auch die Restaurantatmosphäre.“ Sie selbst arbeitet derzeit bei ihrem Bruder im Bauingenieurbüro Rösemeier in Hessisch Oldendorf. Daher soll es nun – vorerst mit vorsichtigen Schritten – hin zum ersten „eigenen“ Restaurant gehen.
Wie aber ist das weitgereiste Paar zum DTH gekommen? „Im Januar hatten wir einen Termin bei der Steuerberaterin Corinna Schmidt, der 2. Vorsitzenden des DTH“, berichtet Annika Rösemeier-Pawar. „Wir waren dort wegen der Idee, ein Nebengewerbe anzumelden, eben ein Restaurant. Dabei ist der Kontakt entstanden, denn der DTH suchte ja jemanden für seine Gastronomie.“
Unsere Mitglieder dürften sich nun neben „Bewährtem“ auf ganz neue Gerüche und Genüsse freuen: „Da mein Mann Inder ist, wollen wir auch etwas in Richtung indische Küche machen. Aber weil wir auch auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet haben, sind wir viel gereist, haben viel gesehen und ausprobieren dürfen – auch im ,Original`.“ Ob es nun Thailand, Australien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Nord- und Südamerika, China oder Afrika sei – „Wir sind in unserer Zeit auf dem Schiff zweimal um die Welt gekommen, konnten überall an Land gehen und Erfahrungen sammeln. Wir konnten regionale Zutaten sehen, schmecken und oft auch in der Küche ausprobieren. Aber wir wollen beim DTH auch deutsche Küche anbieten: Regionale Produkte, keine Fertiggerichte, eben kein ,Convenience-Food`.“ Yogesh Pawar stehe für frische Produkte, die man auch hier von den Bauern vor Ort bekommen kann und deren Einsatz für ein Gericht „einen enormen Unterschied“ mache. Die Wirtsleute wollen aber auch „Einflüsse anderer Länder mitbringen“, denn man könne mit exotischen Gewürzen auch aus hiesigen Produkten sehr interessante Crossover-Gerichte machen, indem man mit Fantasie kocht, würzt und einfach mal etwas anderes ausprobiert. „Wir sind allen Ideen der Mitglieder aufgeschlossen“, betont Annika Rösemeier-Pawar. „Wir würden uns freuen, wenn Mitglieder auf uns mit ihren Wünschen zukommen. Wir können vom klassischen deutschen Essen bis hin zu wirklich exotischen Speisen praktisch alles anbieten.
Wir wollen auch alle paar Wochen die Karte ändern, damit nicht zu viel Routine hereinkommt. Außerdem soll es auch Saisonales geben, z. B. Spargel, Grünkohl im Herbst, oder Flammkuchen und Federweißer.“ Sollte irgendetwas aber nicht funktionieren, „so hoffen wir auf die Ehrlichkeit der Gäste und ein Feedback, was vielleicht nicht so angekommen ist.“ Unserer neuen Clubwirtin ist aber auch wichtig, dass auch im Service beste Qualität geboten wird – „ein gut gezapftes Bier, ein guter Kaffee gehören auch dazu“.

Hier gelang Yogesh Pawar in London ein
Selfie mit dem derzeitigen Weltranglistenersten Novak Djokovic.
Das Restaurant ist zwar öffentlich, aber „die Mitglieder sind unsere wichtigsten Gäste. Wir möchten auch die Öffentlichkeit anlocken und auch Auswärtige anziehen, von was der Club ja auch profitieren würde“, ergänzt Annika Rösemeier-Pawar. Dazu gehört auch eine neue Küche, die gerade eingebaut wird („Ein guter Koch kann aus jedem Raum etwas herzaubern“), sowie ein neuer Name:
„SW19“ – das ist die Postleitzahl vom Wimbledon. Yogesh Pawar hat dazu eine persönliche Beziehung: „Ich habe 2015 für die Patisseriebesitzerin Claire Clark gearbeitet, die Desserts für Wimbledon zubereitet hat. Da war ich auch beim Turnier vor Ort und habe Stars wie u.a. Novak Djokovic getroffen – ein total netter Mensch!“ Den Weltranglistenersten traf der begeisterte Läufer später beim Lauftraining im Vorort Londons ein zweites Mal – dabei wurden auch Selfies gemacht.
Es soll allerdings „langsam anfangen und vorsichtig wachsen“, was sich unser neues Gastronomenpaar vorgenommen hat. Vorerst haben beide ihre Hauptberufe noch – daher auch die erst einmal eingeschränkten Öffnungszeiten und wahrscheinlich eine zuerst „kleine“ Karte. Freuen wir uns auf unsere neuen Gastronomen und unterstützen wir ihre Vorhaben! Denn in ganz Hameln und Umgebung gibt es z. B. keine indische Küche, und Gerichte aus anderen Teilen der Welt wie Afrika, dem arabischen Raum oder Südamerika. Damit könnte unsere kleine Clubgastronomie vielleicht etwas ganz Besonderes werden.
Cord Wilhelm Kiel